Wie Kinder ihre Fähigkeiten beim Spielen entdecken

Spielen ist nicht nur Herumtollen und Laut sein. In einem Bewegungsraum können Kinder Lernerfahrungen für ihr gesamtes Leben machen. Sie lernen den Umgang mit sich, mit der Umwelt und mit anderen Kindern. Deswegen sollte das kindliche Spiel in einem Kindergarten auf jeden Fall gefördert und unterstützt werden.

Wie Kinder ihre Fähigkeiten beim Spielen entdecken

Spielend lernen

Wenn Kinder in einem Bewegungsraum, im Freien, auf einem Spielplatz oder den eigenen vier Wänden spielen, entwickeln sich sowohl die Persönlichkeit wie auch ihre Kompetenzen weiter. Im Laufe des Spieles lernen Kinder über die Bewegung und den Kontakt zu ihren Spielgefährten, wo ihre Grenzen liegen, und welche Fähigkeiten sie haben. Auch zwischenmenschliche Beziehungen können mit dem Spielen unterstützt und gefördert werden. Denn Kinder lernen im Bewegungsraum im Kindergarten auf spielerische Art und Weise Rücksichtnahme, das Aushandeln und Einhalten von Regeln und das Zuhören. Zeigen sich Konflikte, können passende Lösungen miteinander gefunden werden.

Wer dachte, dass das Spielen lediglich ein Nebenprodukt im Leben der Kinder ist, der irrt sich. Die Bewegung und das Spielen sind elementare Tätigkeiten, die in der Entwicklung eines Kindes nicht fehlen dürfen und sollten. Beim Spielen handelt es sich im wahrsten Sinne des Wortes um den Hauptberuf, den das Kind ausübt. Denn über das Spielen werden wichtige Fähigkeiten für das weitere Leben erlernt.

Nicht nur in den eigenen vier Wänden können Kinder in ihrer Bewegung und beim Spielen gefördert und unterstützt werden. Auch der Kindergarten und die Pädagogen nehmen diesbezüglich eine wichtige Funktion ein. So kann das Fundament bereits aufgebaut und für das weitere Leben gefestigt werden. Entwicklungsforscher haben sich in den letzten Jahren sehr explizit mit dem kindlichen Spiel und der Bewegung befasst. Hierbei sind sie auf drei wichtige Aspekte gestoßen, die das Spielen mit sich bringt.

Das kindliche Spiel nimmt eine wichtige Funktion in Bezug auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes ein. Zusätzlich stellt das Spielen den Nährboden und die Basis für weitere berufliche und schulische Fähigkeiten dar. Schlussendlich lässt sich belegen, dass Bewegung und Spielen einen direkten Zusammenhang mit dem schulischen Lernen haben. Wird das Spielen des Kindes nicht gefördert und unterstützt, kann dies beträchtliche Folgen für das weitere Leben haben.

Kompetenzerwerb durch Spielen

Das Spielen bei Kindern hat den großen Vorteil, dass es kaum sonderlicher Anforderungen bedarf. Ob im Kindergarten oder in den eigenen vier Wänden - es kann alles zum Spiel gemacht werden. Kinder benötigen keinen eigenen dafür vorgesehenen Bewegungsraum, in dem sie sich erleben und erproben können.

Natürlich hat der Bewegungsraum seine klaren Vorteile. Aber auch elementare Dinge wie Tücher, Bälle und Reifen können bereits Auslöser für das kindliche Spiel sein. Durch das Spielen und die Bewegung treten Kinder auf handelnde Weise mit ihrer Umwelt und ihren Spielkollegen in Beziehung. Kinder wollen ihre Umwelt und alles, was damit einhergeht, entdecken. Und dafür braucht es Erfahrungen, die durch das Spiel erlebt werden.

Kinder kennen noch keine Verhaltensmuster, Routinen und Gewohnheiten. Deswegen hat das kindliche Spiel in einem Bewegungsraum oder auf einem Spielplatz auch immer etwas Leichtes und Aufregendes. Kinder erleben und entdecken ihre Welt jeden Tag aufs Neue. Spielende Kinder nehmen ihre Umwelt mit anderen Augen wahr. Sie erlernen Handlungsmöglichkeiten, sie erleben eine Einmaligkeit und sie üben sich in sozialen Kontakten. Misserfolge werden einfach "weggespielt". Neue Lösungen werden gesucht und oftmals auch gefunden.

Wie lernen Kinder beim Spielen?

Beim Spielen suchen Kinder im Kindergarten, auf dem Spielplatz oder zu Hause ganz gezielt nach Herausforderungen. Diese Anregungen integrieren sie für ihre weitere Entwicklung.

Zusätzlich lernen sie im kindlichen Spiel die Welt kennen und erleben, wie diese funktioniert. Vor allem im Kindergarten können Pädagogen unterstützend zur Hand gehen und mit speziellen Angeboten die Wissbegierde der Kinder stillen. Kinder machen sich über das Spielen mit den alltäglichen Gegenständen vertraut. Dabei lernen sie im Kindergarten und zu Hause, wie diese Dinge funktionieren. Sie lernen, wie Gegenstände eingesetzt werden und wie sie diese für Lösungen auch zweckentfremden können. Mit dem Spielen üben Kinder ihre Motorik und Feinmotorik. Sie lernen ihre Grenzen kennen.

Welche Dinge werden beim Spielen gefördert?

Der große Vorteil des kindlichen Spielens ist, dass es ein wahrer Allrounder ist. Ob im Bewegungsraum, auf dem Spielplatz oder in den eigenen vier Wänden - grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten können erworben werden. Der Bewegungsraum kann so ausgestattet werden, dass Seile, Treppen und Höhlen eine neue Herausforderung für das Kind darstellen. Mit den Herausforderungen in einem Bewegungsraum können die Lern- und die Denkfähigkeit des Kindes angeregt werden. Auch die Kreativität nimmt beim kindlichen Spiel eine wichtige Funktion ein. Hier können sich Kinder entfalten und neue Ideen einbringen. Und wer Kinder schon mal beim Spielen beobachtet hat, weiß - der Nachwuchs kann sehr kreativ ans Werk gehen.

Durch das Miteinander beim Spielen im Bewegungsraum erwerben Kinder aber auch Einfühlungsvermögen und ein Verständnis für das Gemeinschaftsgefühl. Das Miteinander wird im Umgang mit den Spielgefährten gelernt. Es kann zu Konflikten kommen. Aber auch diese sind wichtig für die kindliche Entwicklung. Durch Konflikte mit anderen Kindern kann der Standpunkt überdacht werden und es können Einigungen gefunden werden. Diese Kompetenz ist für das weitere Leben des Kindes wichtig.

Was sollte im Kindergarten angeboten werden?

Lange Zeit wurde davon ausgegangen, dass Lernspiele im Kindergarten die Fähigkeiten der Kinder fördern und steigern. Aber hier besteht ein Irrglaube. Vor allem das natürliche Spiel des Kindes sollte in einem Bewegungsraum oder in den eigenen vier Wänden unterstützt werden. Lernspiele mögen per se eine gute Sache sein und sie bereiten Kinder gezielt auf das Lernen in der Schule vor. Allerdings wird hiermit nicht die Individualität des Kindes berücksichtigt. Jedes Kind ist anders. Jedes Kind lernt auf andere Art und Weise mit sich und der Umwelt umzugehen. Und hier kommen Spielen und Bewegung zum Tragen. Kinder suchen aus, womit sie spielen wollen. Sie haben es im Blut und spüren, was sie benötigen, um ihre Fähigkeiten weiterentwickeln zu können. Erwachsene sollten diesen kindlichen Fluss nicht unterbrechen, sondern weitgehend Unterstützung anbieten. Denn jedes Kind entdeckt die Welt auf eigene Art und Weise. Jedes Kind geht mit eigenem Tatendrang und eigener Kreativität ans Werk.