Qualitätsmanagement ist kein Selbstläufer

Obwohl ihnen seit vielen Jahren das hohe Lied des Qualitätsmanagements und seiner vielen Vorteile gesungen wird, sind einige Unternehmen nach wie vor skeptisch. Das Qualitätsmanagement bedeutet für sie vor allem zusätzliche Arbeit, ohne dass sie sofort erkennen können wofür. Und Arbeit ist Zeit. Und Zeit ist Geld. Oder nicht?

Qualitätsmanagement ist kein Selbstläufer

Über Qualitätsmethoden und deren Nutzen

Verkaufen heißt nichts anderes als seinen Kunden von Nutzen zu sein. Das klingt selbstverständlich. Doch die Praxis zeigt, dass diese Erkenntnis in den Köpfen der verantwortlichen Führungskräfte keineswegs immer präsent ist oder an erster Stelle steht - dies sehr zum Leid ihrer Kunden. Engstirniges Profitdenken und die Gier nach dem schnellen großen Geld führen allzu häufig zu gewagten „Einsparmaßnahmen“ auf Kosten der Leistung für die Kunden. Jüngste Beispiele aus der Automobilindustrie sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Projekte, wie die Elbphilharmonie in Hamburg oder der Flughafen Berlin-Brandenburg sprengen den Zeit- und Geldrahmen ruinös und der Kunde sieht sich Kostenerhöhungen - dem Voranschlag von hundert Prozent und mehr - gegenüber.

Mehrerträge durch zufriedene Kunden

Wer nachhaltig Geld verdienen möchte, sollte seine Moral nicht vollends über Bord werfen. Das Leistungsangebot eines Unternehmens strikt an den Anforderungen der Kunden auszurichten oder zumindest das zu leisten, was diese mindestens erwarten, muss nicht einmal sonderlich viel Geld kosten. Ganz im Gegenteil: Die Chance auf zusätzliche Profite durch zufriedene Kunden wird erhöht und Kosteneinbußen, die durch unzufriedene Kunden verursacht werden, können vermieden werden. Mittel- und langfristig werden die Erträge steigen, weil zufriedene Kunden meistens Kunden bleiben und zudem auch ausgezeichnete und vor allen Dingen kostenlose Werbeträger sind.

Ganz ohne Aufwand sind gute Produkte und Dienstleistungen, die halten, was sich die Kunden davon versprechen, allerdings nicht herzustellen. Der Aufwand besteht darin, in dem Unternehmen und der Führung des Betriebsprozesses die Voraussetzungen für Kundenzufriedenheit zu schaffen. Das ist die Aufgabe des Qualitätsmanagements. Qualitätsmanagement ist ein Methodensystem, mit dem sichergestellt werden soll, dass Warenanbieter und Dienstleister entsprechend geltenden rechtlichen, kaufmännischen und technischen Standards sowie eigenen Vorgaben mindestens die Leistungen erbringen, die ihre Kunden bestellt haben. Ein gutes Qualitätsmanagement verhilft dem Unternehmen, Kunden zu binden, sich Marktanteile dauerhaft zu sichern und dabei wirtschaftlich zu handeln. Dies geschieht mit Hilfe der so genannten Qualitätsmethoden.

Der Einsatz von Qualitätsmethoden oder auch Qualitätstechniken bzw. -verfahren genannt dient der Verbesserung von Produkt- oder Prozesseigenschaften eines Unternehmens. Einige der Methoden sind universell verwendbar und können in 'Sieben Elementare Qualitätstechniken (Q7)', z.B. Brainstorming oder Histogramm, und 'Sieben Management-Werkzeuge (M7)', wie das omnipräsente Baumdiagramm, unterteilt werden. Weitere Methoden wie QFD, FMEA oder SPC sind komplexer und werden in bestimmten Phasen eines Entwicklungsprozesses eingesetzt.

Bekannteste und gängigste Methode zur Sicherstellung von Qualität: FMEA

Die Fehler-Möglichkeiten- und Fehler-Einfluss-Analyse (FMEA) ist ein sehr wichtiges und sehr hilfreiches Werkzeug für das Qualitätsmanagement. Damit lassen sich bereits in einer frühen Phase mögliche Fehlerquellen und Fehlerursachen identifizieren, beseitigen oder zumindest eingrenzen. Wo könnten Fehler auftreten und wo Risiken verborgen sein. Immer wenn neue Produkte oder Prozesse im Unternehmen eingeführt werden, ist es wichtig, Qualitätsrisiken zu ermittelt und einzuschränken. Das betrifft insbesondere die Entwicklung von komplexen Systemen, neuen Produkten oder Komponenten sowie von neuen Produktionssystemen oder neuen Fertigungslinien. Auch wenn Bestehendes nur geändert oder in anderen Anwendungsbereichen eingesetzt wird, ist eine adäquate Fehleranalyse unumgänglich. Besonders wichtig ist sie dann, wenn es sich bei den betrachteten Produkten und Prozessen um problematische oder besonders sicherheitsrelevante Komponenten in der Produktion und im Produktprogramm handelt. Hier ist die FMEA ein wichtiger Bestandteil des Risikomanagement-Systems.

Um diese sehr wichtige und hilfreiche Qualitätsmethode für das Qualitätsmanagement effizient nachhaltig anwenden und nutzen zu können, wird die Thematik FMEA praxisnah und zielsicher oftmals in FMEA Schulungen vermittelt. Diese werden immer häufiger auch im Rahmen eines Trainings zu Hause durchführt. Der Vorteil hier liegt in der praxisbezogenen Ausrichtung der Qualifizierungsmaßnahmen und der Reflexion auf die derzeitige Ausgangslage. Dabei werden alle Punkte angesprochen, die für die richtige Verwendung einer FMEA notwendig sind. Zunächst wird immer eine Einführung in die Methodik der FMEA und ihre Verbindung zu anderen Qualitätsmethoden durchgeführt. Danach werden die verschiedenen Ziele und Anwendungen der unterschiedlichen FMEA-Arten besprochen. Anschließend wird über Qualitätsplanung und Produktdokumentation nachgedacht. Hinzu kommen, je nach Bereich, zum Beispiel Vorgaben der Automobilindustrie, die relevant sein könnten. Am Ende beschließt man gemeinsam die Anforderungen an das FMEA-Team.

Ist die Schulung erst einmal abgeschlossen und alle Fragen, Unklarheiten und Vorurteile beseitigt, steht einem gelungenen Einstieg ins Qualitätsmanagement nichts mehr im Wege. Kundenwünschen entsprechende Produkte und Dienstleistungen anzubieten, zu adäquaten Kosten zu entwickeln - in immer kürzeren Entwicklungszeiten und die Kunden sind zufrieden. Und zufriedene Kunden kommen wieder. Der richtige Einsatz passender Qualitätsmethoden unterstützt Sie systematisch auf dem Weg zu nachhaltigem Erfolg.